Überseequartier Hamburg

Sichtbetonfassade am Überseequartier eleven decks Hamburg mit roten Sichtbetonelementen

Projektinfos

Leistung:
Planung, Produktion, Lieferung und Montage der roten Sichtbetonelemente
Bauort:
Hamburg
Baubeginn:
Mai 2023
Bauende:
Februar 2024
Architektur:
Carsten Roth Architekt, http://www.carstenroth.com
Fotografie:
Tim Woerth

Rote Sichtbetonfassade am Überseequartier in der Hafen City Hamburg

Das neue Wohngebäude „Eleven Decks“ in der HafenCity aus rotem Sichtbeton erreicht eine visuelle Verbindung zu den markanten roten Backsteinfassaden der Speicherstadt. Balkone und Loggien aus durchgefärbten Betonfertigteilen überziehen die Fassaden und setzen den architektonischen Akzent. Die letzten der insgesamt 540 Elemente wurden im Sommer 2024 montiert. Bei der Herstellung der Bauteile aus selbstverdichtendem Beton waren insbesondere die gleichbleibende Qualität, der Farbton und die Präzision eine Herausforderung.

Im Überseequartier in der HafenCity in Hamburg ist das neue „Eleven Decks“ ein markantes Landmark. Wie ein Terrassenhaus treppt sich die Wohnkomplex nach Süden ab, vorgesetzte Balkone und Loggien aus rotem Architekturbeton beleben die Fassaden. Carsten Roth Architekt aus Hamburg hat den neuen Stadtbaustein mit 306 Wohnungen als u-förmigen Baukörper entworfen. Das entlang der Straßenseiten bis elf Geschosse hohe Gebäude stuft sich nach Süden mit großen Dachterrassen ab. Diese Plastizität wird durch die Fassadengestaltung unterstrichen: Balkone und Loggien aus durchgefärbtem Sichtbeton verleihen den Ansichten Tiefe und beleben sie durch Licht- und Schattenspiele. Sie gliedern das große Bauvolumen und verringern optisch dessen Massivität.

Architekturbeton mit hohen Anforderungen

Entsprechend hoch waren die Anforderungen der Architekten an dieses prägende Gestaltungselement im Hinblick auf Oberfläche, Farbe und Form: der Rotton sollte homogen, die Kanten sehr präzise sein und die glatte, einheitliche Oberfläche gleichzeitig die natürliche, lebendige Optik des Baustoffes Beton erhalten. So individuell wie der Gebäudeentwurf ist auch die Art des Sichtbetons und dessen Rezeptur – was eine große Expertise bei der Herstellung von Architekturbeton erfordert. So arbeiteten die Architekten bereits zu einem frühen Zeitpunkt mit hemmerlein aus Bodenwöhr zusammen, die in diesem Bereich über langjährige Erfahrung verfügen.

Zudem mussten sie aufgrund der vorgenannten Geometrien in selbstverdichtendem Beton realisiert werden. Um eine gleichmäßige Oberfläche und die Scharfkantigkeit zu ermöglichen, wurden ausschließlich Holzschalungen verwendet, die zuvor von der 3D-Planung direkt an eine CNC-Anlage übergeben wurden. Diese ermöglicht die komplexe Geometrie der Elemente. Die Schalung ist zudem sehr stabil und dicht, da selbstverdichtender Beton stark fließt.

Rezeptur und Farbton

Die geeignete Rezeptur des Betons für das gewünschte Ergebnis zu entwickeln, war ein komplexer Prozess. Denn die insgesamt 540 Fertigteile wurden in einem Zeitraum von zwölf Monaten in der Produktionsstätte von hemmerlein in Bodenwöhr hergestellt, wobei das erste und das letzte sich in Qualität und Farbton nicht unterscheiden sollten. Da sich jedoch je nach Jahreszeit die Temperatur der Zuschlagsstoffe ändern kann, musste die Betonmischung sehr stabil sein. Unterstützt durch die OTH (Ostbayerische Technische Hochschule) Regensburg entwickelte das Unternehmen die geeignete Rezeptur.

Auch für den Farbton wurden verschiedene Mischungen entwickelt. Das von den Architekten gewünschte Rot sollte der Ziegelfarbe der Speicherstadt ähneln und sich ebenso in den historischen Kontext wie auch in die neue Nachbarschaft integrieren. Mithilfe der von hemmerlein gefertigten Mustertafeln wählten die Architekten vor Ort in der HafenCity den passenden Farbton aus. Dieser besteht aus gelben, braunen und roten Eisenoxidpigmenten und wurde durch den Einsatz farbiger Sande unterstützt.

Fertigung und Montage

Im Werk in Bodenwöhr wurden Probemuster verschiedener Größen hergestellt und im weiteren Verlauf eine ganze Einheit als Fassadenmuster im Maßstab 1:1 in der HafenCity in der Nähe der Baustelle auf einem noch unbebauten Areal aufgestellt. Die Fertigung der insgesamt 540 Elemente begann dann im Mai 2023. Um den Fertigungs- und Montageprozess zu optimieren, entwickelten die Architekten gemeinsam mit hemmerlein die konstruktiven Details bereits zu einem frühen Zeitpunkt. Im Werk wurden die 6x3,5x1,5 Meter großen und bis 8,5 Tonnen schweren Elemente für einen besseren Witterungsschutz hydrophobiert, bis zu 4 Elemente jeweils auf Tieflader verladen und nach Hamburg transportiert. Die Montage in Hamburg erfolgte mittels Mobilkran, Turmdrehkran und Hebebühnen. Befestigt wurden die Elemente an den bereits im Rohbau (Ortbetonwänden) integrierten Konsolen ähnlich einer vorgehängten Fassade. Die Montage der Fertigteile wurde im Juli 2024 abgeschlossen. Die ersten Mieter werden voraussichtlich Anfang des Jahres 2025 einziehen und mit den Balkonen und Loggien über großzügige geschützte Freibereiche mit Blick auf das Quartier und die Elbe verfügen.

Sichtbetonfassade in rot im Überseequartier Eleven Decks Hamburg

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